DIGITORIAL® ZUR AUSSTELLUNG

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Kara Walker A Black Hole Is Everything A Star Longs To Be 15. Okt. 2021 – 16. Jan. 2022

‘merica, 2016, Blatt aus der Serie „The Gross Clinician Presents: Pater Gravidam”, 2018 (Detail)

Der Programmierer Jacky Alciné aus Brooklyn wunderte sich 2015, dass der damals noch neue Google-Foto-Dienst in der Sortierung seiner privaten Fotos einen Unterordner „Gorillas“ angelegt hatte. In dem Ordner entdeckte er ca. 80 Fotos: Sie zeigten Freundinnen und Freunde von ihm, die Schwarz sind. Die Bilderkennungssoftware hatte offensichtlich keinen Unterschied zwischen Schwarzen Menschen und Gorillas gemacht. Drei Jahre später behob Google das Problem – nicht etwa, indem es den Algorithmus geändert hätte, sondern indem es einfach nur die Ordnerkategorie löschte.

Dies ist nur ein Beispiel rassistischen Agierens von Software gegenüber Schwarzen Menschen. Mal trifft die Diskriminierung den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, dessen Gesicht von digitalen Programmen nicht erkannt wird, obwohl er weltweit zu den prominentesten Männern zählt. Ein anderes Mal stellen Schwarze Userinnen und User fest, dass Foto-Software ihre Gesichter nicht erkennt, aber weiße Masken, die sie sich überziehen, als solche identifizieren kann. Ein weiteres Beispiel sind kontaktlose Wasserhähne auf öffentlichen Toiletten, die bei Schwarzen Menschen nicht funktionieren, weil ihre Haut von den Sensoren nicht erkannt wird.

Immer wieder beschäftigt sich die Schwarze Künstlerin Kara Walker mit den allgegenwärtigen Themen Machtmissbrauch, Gewalt, sexualisierte Körper, Gender – sowohl in unserer Gegenwart als auch in der Geschichte. In teils drastischer und expliziter, aber auch karikierender Bildsprache hält sie der Gesellschaft den Spiegel vor.


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WERK EINER SERIE MIT 44 BLÄTTERN, OHNE TITEL, 2019

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Anti-Schwarzer Rassismus

Anti-Schwarzer Rassismus kann als „rassistisches und diskriminierendes Verhalten“ bezeichnet werden, das sich gezielt gegen Schwarze Menschen richtet. Diese spezifische Form des Rassismus beruht auf der Annahme, dass das Denken, die Körper und die Vorstellungen Schwarzer Menschen weniger wert seien als die von nicht-Schwarzen Menschen. Der Begriff fasst die Schwierigkeiten sowie die Unterdrückung und Repressionen, denen Schwarze Menschen seit mehreren Jahrtausenden ausgesetzt sind, zusammen. Je nach Zeit und Ort kann diese diskriminierende Praxis in unterschiedlichen Ausprägungen historisch durch die verschiedenen Phasen des Altertums, des Mittelalters, der Neuzeit und bis in die Gegenwart verfolgt werden. Sie zieht sich wie ein roter Faden durch Geschichte und Weltregionen und hatte oftmals schwerwiegende – in vielen Fällen tödliche – Folgen für Schwarze Menschen und ihre Familien. Wichtige historische Beispiele, die von dieser Dehumanisierung erzählen, sind der Handel mit versklavten Menschen im Indischen Ozean sowie der Transatlantische Menschenhandel. Beispiele aus der Gegenwart in Ländern wie Brasilien und den USA demonstrieren, dass Menschen in Schwarzen Communities eher gefährdet sind, an Krankheiten wie Covid-19 zu sterben oder von Wählerunterdrückung und beschränktem Zugang zu Bildung betroffen sind. Ebenso von Polizeigewalt und Racial Profiling – ein Problem, das sich auch in Ländern wie Deutschland zeigt.

Wie in den meisten Regionen der Welt gibt es auch in Deutschland eine lange Geschichte des Anti-Schwarzen Rassismus. Nach der gewaltsamen Kolonisierung bestimmter Teile des westlichen, südlichen und östlichen Afrikas implementierten deutsche Behörden im frühen 20. Jahrhundert sogenannte „Rassentrennungsgesetze“, die sicherstellten, dass den Kindern von weißen Kolonisatoren und Schwarzen kolonisierten Menschen das Recht auf eine deutsche Staatsangehörigkeit verwehrt wurde. Obwohl diese gegen Schwarze Menschen gerichtete Praxis offiziell nicht mehr greift, ist in der deutschen Gesellschaft bis heute immer noch die Vorstellung verbreitet, dass Deutschsein mit Weißsein gleichzusetzen ist. Dies zeigt, dass Anti-Schwarzer Rassismus nicht auf institutionalisierte Formen der Diskriminierung begrenzt ist. Es gibt auch alltägliche Mikroaggressionen, die aus Vorurteilen gegenüber Schwarzen Menschen resultieren. Dieser Text enthält einige grundlegende Erkenntnisse zur komplexen Dynamik des Anti-Schwarzen Rassismus. (MGM)

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